Hörgeräte

Ob aufgrund angeborener Schwächen oder wegen einer im Laufe des Lebens erworbenen Hörschwäche: Viele Menschen greifen heutzutage gerne auf die Unterstützung durch ein Hörgerät zurück. Die moderne Technik ist dabei so weit entwickelt, dass die Geräte kaum noch sichtbar sind, insbesondere, wenn man In-Ear-Hörgeräte verwendet. Zu Beginn der Nutzung von Hörhilfen sah dies noch ganz anders aus, doch diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei. Wie der Stand der Dinge bei den Hörgeräten aktuell ist, verraten die folgenden Absätze.

Wer braucht überhaupt ein Hörgerät?

Die Nerven im Ohr können durch die verschiedensten Einflüsse geschädigt werden. Mangelnde Durchblutung kann genauso zu eingeschränkter Funktion führen wie ständig starkem Umgebungslärm ausgesetzt zu sein. Dies kann bei der Arbeit oder per se in der Stadt mit viel Verkehrslärm geschehen. Dabei wirkt der Lärm nicht bei allen Menschen gleich schädlich in Bezug aufs Hören. Sobald man feststellt, dass man in Gesprächen nicht mehr alles versteht, was häufig dann der Fall ist, wenn es auch noch andere Geräuschquellen gibt, oder wenn man darauf hingewiesen wird, dass man Schallquellen wie Radio, TV oder Musik lauter hört, als es für andere Personen normal wäre, sollte man sich einem Hörtest unterziehen.

Dieser wird in der Regel kostenlos von Hörgeräteakustikern angeboten, dauert deutlich unter einer Stunde und bringt sofort Klarheit, ob eine Beeinträchtigung des Hörens vorliegt oder nicht. Und falls ja, weiß man auch sofort, bei welchen Frequenzen und in welchem Ausmaß eine solche gegeben ist. Hier wird zwischen leichter Schwerhörigkeit, mittlerer, starker und an Taubheit grenzender Wahrnehmung unterschieden. Auch bei leichter Schwerhörigkeit sollte schon ein Hörgerät genutzt werden, um das Ohr weiter zu trainieren, bestimmte Frequenzen zu verarbeiten.

Welche Typen von Hörgeräten gibt es?

1. Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO)

Diese Geräte werden oben auf das Ohr aufgesetzt. Optisch natürlich weniger schön als die folgenden Alternativen. Dadurch, dass das Gerät aber eine gewisse Größe erreicht, sind sehr gute Verstärkungsleistungen und auch eine längere Laufzeit möglich. Durch den Abstand von Mikrofon und Schallaustritt wird auch eine größere Verstärkung möglich, ohne dass es zur Rückkopplungen kommt.

2. Ex-Hörer-Geräte (RIC)

Diese Geräte verwenden einen durch ein Kabel einen weit von der Schallproduktion ausgelagerten Schallwandler. Dabei tritt kein akustischer Widerstand wie beim HdO-Gerät auf. Auch starke Hörbeeinträchtigungen können somit adäquat versorgt werden. Nachteile gibt es bei den “receiver-in-canal”-Geräten allerdings ebenso. Sie haben einen höheren Reinigungsbedarf, sie benötigen mehr Platz im Gehörgang und die Kabel sind anfällig Kabelbruch.

3. Im-Ohr-Geräte (IdO)

Bei den Im-Ohr-Geräten gibt es gleich mehrere verschiedene Varianten. Viele Menschen bevorzugen IdO bei der Wahl ihres Hörgeräts, da diese für die Umwelt kaum sichtbar sind (allerdings nicht völlig unsichtbar).

3.1 ITE

“In the Ear” – das Gehäuse füllt die Ohrmuschel vollständig aus. Deshalb ist es optisch recht auffällig, meist wird es in hautfarben angeboten, wird aber trotzdem von der Umwelt wahrgenommen.

3.2 ITC

“In the Canal” – das Gehäuse endet an der Vorderkante des Gehörgangs. Die Ohrmuschel selbst bleibt komplett frei. Diese Variante gilt als der beste Kompromiss zwischen technischen Anforderungen, der Betriebsdauer der Batterie sowie der meist gewünschten Unauffälligkeit.

3.3 CIC

“Completely in the canal” – hier verschwindet das Gerät komplett im Hörkanal, ist deshalb quasi von anderen gar nicht zu sehen. Zur Entfernung besitzt es meist durchsichtige Fäden, an denen man es aus dem Gehörgang ziehen kann. Nachteil wegen der geringen Größe des Gehäuses: meist eine sehr kurze Betriebsdauer der Batterien.

3.4 IIC

“Inivisible in the canal” – sitzt noch tiefer im Gehörgang und ist in keiner Weise von außen zu sehen. Besitzt ebenfalls Fäden, um es wieder herauszuholen, weist ebenso wie die Variante zuvor eine geringe Laufzeit auf, bietet dafür aber umfassende Unauffälligkeit.

Fazit zu aktuell angebotenen Typen von Hörgeräten

Durch die rasante Entwicklung der Technik ist es heutzutage also problemlos möglich, ein Hörgerät zum Einsatz zu bringen, ohne dass dies den meisten Mitmenschen auffällt. Zudem sind die Hörgeräte inzwischen so präzise nutzbar, dass genau die Frequenzen verstärkt werden, die man schlechter wahrnimmt – und der Rest nicht. Die von den Geräten geleistete Unterscheidung von menschlicher Sprache und Umgebungslärm wirkt noch dazu beinahe Wunder und so ist auch mit größeren Einschränkungen beim Hören immer noch eine ungestörte Teilhabe am Alltag möglich. Zumal die Basisversionen der meisten Hörgeräte komplett von der Krankenkasse übernommen werden, sodass auch schon ohne große Investition Abhilfe bei mangelhaftem Hören möglich ist.